JETZT AUF 
DVD ERHÄLTLICH!

ENSTEHUNG

„Staub auf unseren Herzen ist innerhalb eines Jahres in Berlin entstanden. Wir haben an 22 Tagen oft mit zwei Kameras parallel auf Grundlage eines ausgearbeiteten Treatments gedreht. Die Dialoge wurden am Set improvisiert. Mein Ziel ist, dass sich die Darsteller durch diese Arbeitsweise mit ihrer ganzen Persönlichkeit in die Geschichte und ihre Figuren einbringen. So kann ich präzise die verschiedenen Kräfte heraus arbeiten, die in Familienbeziehungen wirken und ihren Funktionsweisen auf den Grund gehen.“ Hanna Doose

 

REGIE KOMMENTAR von Hanna Doose:

„Meine Hauptfigur, die 30-jährige Kathi, muss sich der Frage stellen, ob ihre Mutter sie wirklich liebt. Alle Familienmitglieder in „Staub auf unseren Herzen“ kämpfen um die Anerkennung und die Liebe der anderen. Dabei sind sie in alten Verhaltensmustern gefangen, aus denen sie sich erst befreien müssen, damit sie wieder zueinander finden können. Mich interessieren diese Widersprüchlichkeiten und Abgründe der Figuren, die nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Angst vor Zurückweisung und Liebesverlust herrühren.

Was wirken da für Kräfte zwischen Mutter und Tochter, wo beide unterschiedlicher nicht sein können? Mein Ziel ist die feinen Zwischentöne in einer Beziehung heraus zu arbeiten, die über Enttäuschungen, Missverständnisse und Erwartungen erzählen.

Wenn wir drehen, gibt es ein ausgearbeitetes Treatment. Das, was in jeder Situation verhandelt wird, und der dramaturgische Faden sind klar. Es gibt nur keine geschriebenen Dialoge. Das heißt beim Dreh kennen wir jede Szene genau in ihren Grundzügen, ihren groben Ablauf, bleiben aber frei verschiedene emotionale Haltungen / Subtexte zu variieren und spontan abrufen und verändern zu können.

So erforschen wir die Beziehung, in der die Figuren zueinander stehen.

Ich habe Vertrauen in meine Darsteller, ihre Interpretation der Situation. Es geht nicht darum sie hineinzupressen in etwas, sondern das was sie anbieten zu benutzen, damit zu arbeiten und immer flexibel zu bleiben. Lässt sich nicht noch etwas anderes, wahrhaftigeres finden, um die Geschichte zu transportieren?

Wenn der Darsteller mit einer Charaktereigenschaft nichts anfangen kann, denken wir gemeinsam um – was kann er von sich einbringen? Wenn er sich mit dem was er spielt auskennt, entstehen wahrhaftige Momente.“

 

KOMMENTAR HAUPTDARSTELLER

SUSANNE LOTHAR:

"Ich habe mir schon immer gewünscht, noch freier zu arbeiten. Und mich haben die Filme von Cassavetes so begeistert, weil ich gemerkt habe, dass das kein Drehbuch war, sondern eine echte Situation. Ich erfinde gerne Dialoge, weil sie mehr mit mir oder dem echtem Leben zu tun haben."

Anna Karenina / Joe Wright Das weiße Band / Michael Haneke Funny Games / Michael Haneke Der Vorleser / Stephen Daldry

STEPHANIE STREMLER:

„Hanna erzählt Familiengeschichten auf eine sehr existenzielle Art und Weise. Dabei spielen eigene Erfahrungen und Geschichten der engsten Familie / Freunde eine wichtige Rolle. Auch aus meinen Erlebnissen der letzten Jahre ist einiges in die Story des Films eingeflossen. Hanna schafft Raum für spielerische Freiheit und Experimente am Set. Die Situationen werden dadurch handfest, dass jeder Schauspieler weiß, wovon er spricht.“

Wer wenn nicht wir / Andres Veiel Die Spielwütigen / Andres Veiel

MICHAEL KIND:

„Vom Theater kommend liebe ich Dichtung, eine durchdachte Dramaturgie, geschliffene Dialoge -Diesen Weg zu verlassen, Grenzen zu überschreiten, Türen aufzustoßen und neue Räume zu entdecken, habe ich der jungen Regisseurin Hanna Doose zu verdanken. Auch dass das Erzählen von Geschichten nicht unbedingt an ein Millionenbudget gebunden sein muss, ist eine Erfahrung von unschätzbarem Wert.“

Sushi in Suhl / Carsten Fiebeler Offroad / Elmar Fischer Die Wolke / Gregor Schnitzler Die Datsche / Carsten Fiebeler

 

FIRST STEPS AWARD – Jurybegründung

Alles, was familiäre Beziehungen so unausweichlich macht, kommt hier auf die Leinwand. Zwei schauspielerische Naturgewalten – Susanne Lothar und Stephanie Stremler – bilden das Zentrum dieses atemberaubend authentischen Zweikampfs zwischen einer erfolgreichen Therapeutin und ihrer unsicheren, zweifelnden Tochter. Der mühsame Prozess der Emanzipation, Selbstbehauptung, eine Therapeutin, die sich und anderen nicht helfen kann, Trauer, Wut, Rache, Ohnmacht – erhellend, oft komisch, sehr bewegend. Diese Regisseurin hat eine ganz eigene Handschrift, die mit wenigen Zutaten auskommt und mit absoluter Sicherheit auf die Wahrheit zielt. Ein wirklich außergewöhnlicher, mutiger Film, dem Susanne Lothar zum letzten Mal all ihre Intensität und Verletzlichkeit gegeben hat.

 

FILMFEST MÜNCHEN 2012 - Jurybegründungen Förderpreis Neues Deutsches Kino REGIE: Hanna Doose für "Staub auf unseren Herzen"

Die Jury: "Hanna Doose gelingt es, mit sparsamen, aber höchst wirkungsvollen Mitteln der Schauspielerführung, Montage und Musikregie den Zuschauer zu fesseln und in die Handlung hineinzuziehen."

Förderpreis Neues Deutsches Kino PRODUKTION: David Keitsch & Ben von Dobeneck für "Staub auf unseren Herzen"

Die Jury: "Der Preis für die beste Produktion geht an den Film 'Staub auf unseren Herzen', der für die Jury in vieler Hinsicht der herausragende Film der Reihe Neues Deutsches Kino war, sowohl was den Mut des Projekts als auch seine Realisierung betrifft. In ihm kommt zusammen, was einen gelungenen Film auszeichnet: Absicht und Umsetzung, Thema und Ästhetik, Bild und Ton, Dialog, Musik, Schauspiel, Personal - das alles verbindet sich hier zu einem entschlossenen, in sich stimmigen Werk, das sich selbst nichts schuldig bleibt und den Zuschauer mit einem Haufen bewegender Erinnerungen aus dem Kino entlässt."